Skischule Garmisch-Partenkirchen
Michael Brunner
Laudatio
Michael Kieppe
Stellen Sie sich vor, Sie stehen auf einem verschneiten Berg irgendwo in Russland, rutschige Bretter unter Ihren Füßen, Helm und Maske beeinträchtigen die Sicht, und Sie können nicht Ski fahren. Ein einheimischer Skilehrer versucht, Ihnen in eher gebrochenem Englisch zu erklären, wie Sie sich bewegen sollen, um den Berg heil hinunter zu kommen.
Ein Teil Ihrer Konzentration wird vom Verständigungsproblem absorbiert. Ein Teil Ihrer Aufmerksamkeit beschäftigt sich schon mit dem fremden Element, in dem Sie sich gleich zurechtfinden sollen. Und dann schießen Ihnen noch tausend beunruhigende Fragen durch den Kopf. Warum haben Sie sich nicht doch lieber an dem Idiotenhügel zuhause versucht? Und worauf hat der Skilehrer gerade hingewiesen? Ist alles verloren?
- Schnitt - Und nun stellen Sie sich vor, Sie stehen auf einem verschneiten Berg irgendwo in Russland, rutschige Bretter unter Ihren Füßen, Helm und Maske beeinträchtigen die Sicht, und ein Deutscher erklärt Ihnen die Abläufe, versteht und beantwortet Ihre Fragen und nimmt Ihnen ganz nebenbei noch so einige Bedenken. Können Sie die Erleichterung fühlen? Das fremde Element wird Ihnen in einer vertrauten Sprache näher gebracht. Die Knie sind nicht mehr ganz so weich. Es wird schon gut gehen.
Unser Preisträger exportiert mit wachsendem Erfolg Skifahrkönnen nach überall. Touristen aus aller Welt kommen nach Bayern und finden für ihre Skikurse Landsleute vor. Dazu sind Skilehrer aus 15 unterschiedlichen Nationen und mindestens zehn verschiedenen Sprachen angestellt. Alle Skilehrer erhalten Fortbildungen, vor der Saison werden auch Sprachkurse organisiert. Die Zusammenarbeit mit Tourismusverbänden und Reiseagenturen funktioniert einwandfrei und bringt weiteren internationalen Zulauf. Auch das ist Qualität entlang der gesamten touristischen Wertschöpfungskette.
Darüber hinaus exportiert unser Preisträger sozusagen auch einheimische Skilehrer ins Ausland – weil der internationale Austausch in beide Richtungen funktioniert.
Und beim Après-Ski finden sich dann alle Sprachen und Kulturen wieder zusammen. Da ist Bayern doch immer wieder eine Reise wert.
Der "Exportpreis Bayern 2010" in der Kategorie Tourismus geht an die Skischule Garmisch-Partenkirchen