Kartographie Huber
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Laudatio
Dr. Marcus Felsner
Meine sehr geehrten Damen und Herren, was wird heute nicht alles als „wegweisend“ bezeichnet: Visionen, Ideen und Konzepte, künstlerische Werke oder gar politische Reformbemühungen. Unter dem Suchwort „wegweisend“ spuckt „Google“ 247.000 Treffer aus.
Können Sie mir spontan etwas wirklich „Wegweisendes“ benennen? Nein? Ich schon, als Laudator kann man so was!
Der Exportpreisgewinner in der Kategorie Dienstleistungen befasst sich mit dem wegweisenden Produkt schlecht hin, nämlich Landkarten und Stadtpläne. Und das seit genau 40 Jahren!
Natürlich findet ein kartographischer Dienstleister immer leichter den Weg als unsereins. Der Weg ins Auslandsgeschäft war aber auch für unser Münchner Familienunternehmen nicht auf einem Plan vorgezeichnet.
Der globale Kostenwettbewerb stellte die kleine Firma um die Jahrtausendwende vor die Wahl: Entweder finden wir mit erstklassigen Mitarbeitern und modernster Technik neue Kunden im Ausland oder wir verschwinden wie andere deutsche Anbieter vom Markt. Also ging man über die Grenzen, und zwar auf eigenen Pfaden!
Mit einer touristischen Kartenserie über die weltweit bedeutendsten touristischen Destinationen ging man volles Risiko, das aufging: mit mehr als 300 Titeln dürfte die Serie unseres Exportpreis-Gewinners die größte weltweit sein.
Vertriebsseitig hat unser Dienstleister dann einen verflixt schlauen Sonderweg eingeschlagen: Anders als die Wettbewerber verzichtete man darauf, die Karten unter dem eigenem Namen zu verkaufen. Vielmehr bot man den ausländischen Kunden eine Lizenz an, so dass diese das Kartenmaterial unter ihrem Namen vertreiben können. Das war der Clou! Und so konnten Lizenznehmer in mehr als zwanzig Ländern gegen starke internationale Billigkonkurrenz aus Asien gewonnen werden. Sogar der chinesische Staatsverlag gehört zu den Lizenznehmern unseres Gewinners.
Gezielt beteiligt er sich an wissenschaftlichen Forschungs-projekten. Mit dem daraus resultierenden Know-how wird die Angebots-Landkarte des Dienstleisters erweitert und er bleibt der internationalen Konkurrenz technologisch voraus. Das kartographische Know-how setzt der Preisträger mittlerweile auch als Consultant für Standortentwickler auf dem Balkan oder im arabischen Raum ein. Selbst Sandstürme können den Internationalisierungsdrang von Ingenieur Franz Huber und seiner 25-köpfigen Truppe nicht aufhalten.
Unser Preisträger ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie ein kleiner Dienstleister aus Oberbayern sich gegen die scheinbar übermächtige Konkurrenz vor allem aus Asien stemmt und sein Überleben durch eine Export-Offensive sicherstellt. Unternehmerisches Risiko in Form unbezahlter Vorleistungen gehört zu seiner Geschäftsstrategie ebenso wie der enge persönliche Kontakt zum Kunden, der nicht als Cash-Cow, sondern als langfristiger Entwicklungspartner betrachtet wird.
Gehen Sie weiterhin Ihre eigene Wege, Herr Huber! Sie haben die besten Voraussetzungen, am Ziel anzukommen.
Der "Exportpreis Bayern 2009" in der Kategorie Dienstleistung geht an Kartographie Huber